Staatliche Museen Kassel   
Katalog der altperuanischen Keramik



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Anthropomorphes Gefäß
Material: Keramik
Maße:
Höhe: 19,6 cm
Durchmesser: Boden 10,5 cm
Durchmesser: Öffnung 2 cm
Durchmesser: maximal 14,2 cm
Datierung:
Chimú-Kultur, Späte Zwischenperiode
1000 - 1470 n. Chr.
Herkunft: Peru (Südamerika)
Inv.-Nr.: Am S 4

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Das Gefäß ist reduzierend gebrannt. Sein Hals ist plastisch in Form eines menschlichen Kopfes gestaltetet, dessen Gesicht durch schräg stehende Augen, eine spitze hervorspringende Nase und einen kleinen schmalen Mund gekennzeichnet ist. Schräge Streifen, die im Wangenbereich zu erkennen sind, lassen sich möglicherweise als Schmucknarben interpretieren. Die Ohren laufen nach oben hin spitz zu und weisen große Ohrlöcher auf.

Bei der dargestellten Person handelt es sich um den "Herrn von Sican" bzw. "Naymlap", der als Begründer der lokalen Herrscherdynastie von Lambayeque gilt und von der dort ansässigen Bevölkerung wahrscheinlich auch als Gottheit und Kulturheros verehrt wurde. Er ist häufig in gleicher Form abgebildet worden, so daß Gefäße dieser Art typisch für die Region sind.

Auf den Gefäßschultern lassen sich zwei weitere plastisch gearbeitete Figuren erkennen, die auf dem Bauch zu liegen scheinen. Möglicherweise handelt es sich hierbei um die Darstellung von Dienern oder Untergebenen des Herrschers.

Literatur:  Feest, Christian F. & Peter Kann: Das Altertum der Neuen Welt. Voreuropäische Kulturen Amerikas. Berlin 1992, S. 171. 

Keramikherstellung in Alt-Peru


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