Katalog der altperuanischen Keramik |
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Das Gefäß ist oxidierend gebrannt und besitzt einen steigbügelförmigen Ausguß, auf dem sich Reste einer cremefarbenen Bemalung erkennen lassen. Steigbügelförmige Ausgüsse sind ein charakteristisches Merkmal der Keramik der nördlichen Küste Perus. Seit der Chavín-Kultur (900-200 v. Chr.) haben fast alle nachfolgenden Kulturen dieser Region Gefäße mit steigbügelförmigen Ausgüssen hergestellt. Das vorliegende Gefäß ist in Form von zwei Eulen gestaltet, die nebeneinandersitzen. Eulen sind in der Moche-Kultur in unterschiedlicher Weise dargestellt worden. Neben naturalistischen Abbildungen sind Mischwesen zwischen Mensch und Eule bekannt (vgl. Inv.-Nr. Am S 24) sowie Figuren, die den Eindruck vermitteln, ein Mensch sei als Eule verkleidet. Häufig finden sich auch Eulendarstellungen, die durch ihre großen Reißzähne beeindrucken und dadurch mit der Hauptgottheit der Moche, dem "Gott mit den Reißzähnen" in Verbindung gebracht werden können. Ob auch die Eulen des vorliegenden Gefäßes Reißzähne besitzen, läßt sich aufgrund des schlechten Zustandes des Gefäßes leider nicht genau erkennen. Die Eule besaß in der Moche-Kultur eine vielfältige Bedeutung. Als nachtaktives Tier galt sie als Symbol der Nacht und wurde mit dem Tod und der Unterwelt assoziiert. Als Raubvogel diente sie zudem als Symbol des Krieges. Darstellungen von Eulen stehen häufig in Verbindung mit Heil- oder Opferritualen.
Keramikherstellung in Alt-Peru |
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